Ew220402

im mdr ein ganzer abend für "city". anläßlich des band endes 2022. nachdem sie schon im "riverboat" saßen. in eitel freude und sonnenschein. wo die moderratussen so taten, als seien wir seit 1990 wiedervereinigt. ich habe das anders in erinnerung.

CITY wurde und wird in der erzählung teil-entpolitisiert. also die "ostband" - die aber im rahmen des würdigens nicht so geheißen wird - der funktion des pop unterworfen. daß - wie - warum die CITYs immer in der DDR waren, also nicht in den westen gegangen sind, bleibt ausgespart. eigentlich ein hauptkritierium. in den 1990ern als eine art verbrechen verhandelt. politisches darf nur erzählt werden, wenn es irgendwie einen anti-DDR-negativ-klang erzeugt. die CITYs haben die DDR - wie's klingt und scheint - politisch andauernd ausgetrickst. auch das habe ich anders in erinnerung. z.b. "rock für den frieden". das darf erwähnt werden. und fritz erzählt, daß "sag mir, wo die blumen sind" bei den funktionären gar nicht gut angekommen sei. wegen pazifismus. mag sein. aber warum es im DDR rundfunk gespielt wurde, im brd funk aber nicht gespielt wurde und nicht wird, erklärt niemand. nicht fritz, nicht toni, kein kommentator.

daß die funktionäre der DDR, der SED, der FDJ, des FDGB usw. sehr kompromißbereit waren um des lieben friedens willen, welche mitwirkungs möglichkeiten und freiheiten DDR-künstler und andere bürger hatten, erzählt dieses beispiel, es darf aber nicht gedacht, nicht gesagt werden. daß es dergleichen in der bumsreplik nie gab, nicht in der obrigkeit, darf ebenfalls nicht gesagt werden. kritik an den verhältnissen der brd klingt nie und nirgends an. nur die DDR hatte negatives zu bieten. warum die CITYs in ihr blieben, bleibt also unerfindlich.

interessant auch der personenkult um klaus selmke. der im mai 2020 an krebs verstorben ist. ich denke seit längerem, und zwar in der auseinandersetzung mit dem anti-stalinschen personenkult vorwurf, daß das, was wider stalin und die UdSSR personenkult genannt wird, etwas gesellschaftlich normales ist. das maß ist freilich kulturell unterschiedlich. und die angemessenheit ist - klassenmäßig zu werten - oft unangemessen. das widersinnige ist vor allem die asymmetrie der erzählweise. und die verteilung der wörter. also daß der eine kult so heißt, die unendlich vielen anderen nicht so geheißen werden dürfen: papst, queen, lindenberg usw. ich finde die klaus selmke verkultung übertrieben und vermarktend. aber so funzt commerz nun einmal.

und doch bleibt CITY die "ostband". das sieht man an den sendeplätzen. die band wird (bisher) nur gewürdigt auf den sendern und in den sonstigen medien, die für die DDR regionen zuständig sind. während west "stars" - mehr oder weniger - in allen regionen vermarktet werden. wenigstens stehen im abschieds tour plan auch zwei weststädte. und berlin, der schlußpunkt am 30.12. ist ja beides.

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