Ew200422

im wismarer serienkrimi ist die schlagzahl des kürzels "stasi" heute wieder rekordverdächtig. das schon desöfteren notierte serien-krimi-prinzip:

ein heutiger todesfall, der mit einem früheren tod oder vorfall in verbindung gebracht wird. es geht um 1985, fluchtversuch usw. die RECHTSSTAATLICHKEIT der DDR wird wie immer als das gegenteil erzählt.

daß cia, bnd und andere scheinen auf dem territorium der DDR niemals aktiv gewesen zu sein, straftaten begangen und initiiert und todesfälle verursacht zu haben, jedenfalls darf der deutsch-untertan so etwas nicht denken.

die film autoren lassen die figuren den ganzen "stasi"-blödsinn herunterrattern. zur auffrischung. wie bei tetanus- und anderen impfungen. nur öfter.

wie fast immer wird fast alles falsch herum erzählt: die verräter sind die opfer, die opfer der westlichen politik heißen verräter. usw.

die verbrechens konstruktionen werden immer absurder. das erfordert das prinzip dieser "unterhaltung". DDR krimis hatten tatsächliche straftaten zum vorbild. diese verblödungs filme müssen abwechslung, variation liefern. die bildung der autoren beziehen sie aus dem selben: aus krimis. und müssen sich also irgend etwas ausdenken, was den neuen krimi von den bisherigen unterscheidet.

das heutige spezielle: die angeblich 1985 an die "stasi" verratene hatte ihre ausbildungsurkunden und anderes dabei, als sie havariert aus der ostsee gefischt wurde. das war verboten, da es nicht dem belieben der bürger überlassen werden konnte/sollte, die volkseigen erworbenen studienabschlüsse individuell demarkig zu versilbern. der zufall wollte es, daß in dem gestern rezensierten buch beschrieben ist, daß die autorin ihr biologie diplom in der ostsee versenkt hat in den 1970ern.

der krimi suggeriert nun, daß diese mitnahme in den 1970ern und 1980ern gar keine straftaten waren, sondern die urkunden den ostseeabenteurern untergeschoben worden seien. und die paddler und taucher gar nicht versucht hätten, rechtswidrig auszureisen, sondern lediglich havariert gewesen seien… ziemlich abstruse story.


antwort an marcel:

in dem erwähnten buch erzählt die autorin gegenteiliges:

sie hat ihr biologie diplom (uni-greifswald) in der ostsee versenkt. aber per bürgschaft eines westlers anerkannt und sofort ein forschungsstudium bekommen.

eine der "hübschesten" stories, die ich gefunden habe, habe ich 1990/1991 gehört, aus erster hand, also von der betroffnen:

ein DDR-paar mit fachschulabschlüssen ingenieur-ökonomie verkehrswesen der fachschule köthen hatten in schildow - nördlicher stadtrand von berlin-hauptstadt zwei läden aufgemacht: er (übrigens ein inder) für motorräder, sie schreibwaren und kindersachen. der grund war: per sogenanntem einigungsvertrags werk waren ihre abschlüsse aberkannt: fachschulabschlüsse halt.

ein kommilitone war 2…3 jahre vorher in den westen gegangen, dem hatten sie den SELBEN abschluß in ein diplomingenieursabschluss umgewandelt. soviel zum "gleichheitsgrundsatz grundgesetz". hahahaha!


an rene:

was meinst Du mit: hätten wir das gemacht? die cubaner haben in gewissen fragen eine günstigere situation in der nationalen frage, hinsichtlich des nationalbewußtseins der bürger. sie waren 1990 auch nicht so abhängig von der UdSSR bzw. von gorbatschow. sein verrat schadete auch den cubanern, g. übergab sie aber nicht an die amis.


an klaus:

wer die staats- und globalisierungshysterie nicht mitmacht, ist deswegen kein verharmloser.

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