Christo Kapitalismus

im "moma" ein begeisterter bericht über das nähen für "christo". den sogenannten aktionskünstler. der bericht über die materialschlacht ist voller begeisterung. über den angeblichen künstler, der ja vor kurzem gestorben ist. bei dieser gelegenheit erfährt man, daß der blödsinn weitergeführt wird: der neffe führe das aktuelle projekt fort.

der nähwerkstatt chef gibt begeistert auskunft, daß nähen für "christo" keine brotlose kunst (gewesen) sei. der sei großzügig gewesen und habe immer pünktlich gezahlt.

das aktuelle projekt ist das triumphtor in paris.

sie zeigen bilder vom letzte "projekt". und eine stoff-material-schlacht irgendwo in westdeutschland. nach umwelt-verträglichkeit fragt niemand. riesige stoffballen und arbeitsproduktivität für schwachsinn. wenn ich es recht verstehe, sind das massen an stoffmassen, die nicht oder sehr schlecht recyclebar sind. denn dünne baumwolle ist das nicht, vielmehr werden verschiedene materialarten per nähen festmiteinander verbunden.

und: dafür ist jede menge geld da: ich gehe davon aus, daß sich bei diesen "projekten" die finanzierung der stoffe und der näharbeiten und weiteres über die rechte an den sensations-bildern amortisiert haben. und es auch diesmal sollen.

das ist keine kunst, sondern als kunst ausgegebener und vermarkteter spektakel-kapitalismus: eine gewinn-spekulation auf der basis eines produkts, eine finanzierung, eine realisierung, dann die amortisation durch den verkauf und der (hoffentliche) gewinn bzw. profit. und auf der grundlage des monopols auf die verpackung von gebäuden monopol profite, denn dieser "christo" hat es geschafft, irgend welche konkurrenten nicht zuzulassen. das ging sicher nicht nur mit freundlichkeiten ab.

mit kunst - in einem aufklärerischem sinn - hat das nichts zu tun. ich würde es vielleicht "marketing design" und "sensations-kapitalismus" nennen. die medien haben als transmissionsriemen der verblödung-profite zu dienen. wie auch auf anderen gebieten des kunstgewerbe-entertainment findet etwas annähernd ähnliches wie kunstkritik nicht statt. wie sollte es: wo kein kunst, kann es keine kunstkritik geben. und wo commerz agiert, da läuft reklame, und reklame enthält NIE kritik. die "stiftung warentest" erklärt sich nicht für zuständig, zumal deren prinzip ja ist, daß sie mehrere produkte vergleichen und die produkte irgend eine gebrauchswert haben oder wenigstens simulieren.

die "christo" produkte sind aber - soweit bekannt - einzigartig und haben keine gebrauchswert. sind also nicht kunst und produkt ohne wert, also eigentlich nichts. also nah am ideal des kritisierbaren. und nicht zuletzt dadurch von enormem verkaufswert.

Sofern nicht anders angegeben, steht der Inhalt dieser Seite unter Lizenz Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 License